25.Februar 2020
Ehemaliger "Fängling vom Schladitzer See" nach 4 Jahren als Winterstorch in Hessen wieder aufgetaucht !
Durch die jetzt eingegangene Wiederfundmeldung eines beringten Pflegestorches aus dem Jahr 2015 gibt es wieder einmal eine positive Geschichte zu berichten.
Am Abend des 08.Januar 2015 wurde ich damals zum Schladitzer See nördlich von Leipzig gerufen um einen offensichtlich flugunfähigen Storch einzufangen, was auch gelang.
(Siehe Aktuelles Archiv Januar 2015) Der unberingte Altstorch hatte größere Fehlstellen an den Schwingen und konnte nur flach gleiten und wurde von mir
noch am gleichen Abend in die Pflegestation Thräna zu Jörg Spörl gebracht und später mit einem Kennring von Dietmar Heyder versehen .
Nach einem halben Jahr der Rehabilitation ist er dann von selbst wieder in die Freiheit gelangt und im September von Blumroda aus abgeflogen.(Bericht vom September 2015)
Im darauffolgenden Jahr wurde er dann 2 mal in der Region Riesa - Meissen abgelesen was uns sehr gefreut hat.
Nun wurde er im November 2019 von Herrn Horst Usinger aus dem hessischen Büttelborn in einem Trupp von 130 Störchen abgelesen und gemeldet !
Ich schrieb Herrn Usinger an um mehr zu erfahren und er sendete mir sinngemäß folgende interessante Antwort und beeindruckende Fotos welche wir hier einstellen dürfen.
Im NSG Bruchwiesen bei Büttelborn im Hessischen Ried und einer nahegelegen Deponie hielten sich in den Wintermonaten 2019/2020 bis zu 180 Störche auf !
Im Beobachtungsgebiet selbst gibt es ca. 60 Brutpaare was insgesamt auf eine gute Nahrungsgrundlage schließen läßt.
Unser Pflegestorch HH674 wurde vom 15.10.2019 -23.1.2020 insgesamt 17 mal von Herrn Usinger und seinem Mitstreiter Herrn Ernst L.Achenbach abgelesen bzw. fotografiert !
Im Winterhalbjahr 2018/2019 wurde er dort nicht bemerkt ...Es bleibt also im Dunkeln ,wo sich der Storch möglicherweise als Brutvogel die Jahre zuvor aufgehalten hat.
Aber wir freuen uns natürlich immer sehr wenn sich ehemalige Pflegestörche in der Natur behaupten und ohne menschliche Hilfe zurechtkommen.
Im Anhang die beindruckenenden Ansammlungen von Weißstörchen in Bildern festgehalten von Herrn Horst Usinger.
Horst Usinger - Bruchwiesen bei Büttelborn September 2019
Foto-Horst Usinger -17.11.2019 - unser ehemaliger Pflegestorch HH674
Foto -Horst Usinger 20.11.2019 Bruchwiesen bei Büttelborn
Foto Horst Usinger 3.11.2019 Deponie Büttelborn
Foto Horst Usinger 10.12.2019 Bruchwiesen
Foto Horst Usinger 11.01.2020 HH674 mit anderen Störchen auf den Bruchwiesen
Foto Horst Usinger - letzte Sichtung 23.01. 2020
Vielen Dank an unsere hessischen Storchenfreunde an dieser Stelle !
Wir würden uns freuen , wenn wir irgendwann wieder etwas von unserem Storch hören würden.
Uwe Seidel Coreteam
5. Mai 2019 Bericht vom Kurzbesuch im mittelfränkischen Storchenland
Durch einen von Steffen Müller in Großzschepa im Altkreis Wurzen beringten Weißstorch , der 2017 in Uhlfeld und 2018 in Gerhardshofen auf dem dortigen höchstgelegenen Brutplatz auf der Kuppel der Kirche im Kreis Neustadt an der Aisch- Bad Windsheim gebrütet hat , bin ich auf der Seite vom LBV Bayern auf die Karte mit den Storchennestern gelangt und war erstaunt wie viele Horste es in der Region gibt. Durch den Kontakt zum Kreisbetreuer Erwin Taube und der Betreuerin für Gerhardshofen Heike Seefried habe ich so viele interessante Dinge erfahren ,das ich beschloss spontan diese in den letzten Jahren explosionsartig angewachsene Storchenregion in Mittelfranken zu besuchen. Klaus Döge und ich fuhren also kurzentschlossen nach Uehlfeld an die Aisch, einem kleinen gemütlichen mittelalterlich erhaltenen Städtchen in dem es 2007 zwei besetzte Storchennester gab .
Ab 2011 siedelten sich ohne menschliches Zutun jedes Jahr einige Paare mehr an . 2014 brüteten bereit 12 Paare im Ort und bauten Ihre Nester auf verschiedenen Schloten auf den Hausdächern aber auch auf der Kirche .
2018 brüteten 24 Storchenpaare in Uehlfeld !
Auch im wenige Kilometer entfernten Gerhardshofen einem ebenfalls an der Aisch gelegenen kleinen Städtchen hatte sich eine ähnliche Entwicklung abgespielt.
Dort befand sich das älteste bekannte Nest der Gegend auf dem Pfarrhaus seit 1885 und bis 2013 hatten sich weitere 5 Paare angesiedelt.
2018 brütete dort unsere beringte Störchin H9483 mit einem unberingten Partner auf dem höchstmöglichen Punkt auf dem Dach der Kirche unterhalb der Wetterfahne und es flogen 4 Junge erfolgreich aus.- Kirche in Gerhardshofen -( Fotos U.S. Coreteam 3.05.2019)
insgesamt gibt es auf der Kirche jetzt 6 Nester - wovon die Störche die 5 auf dem Turm selber errichtet haben !
links neben der Kirche sieht man den alten Neststandort auf dem kleinen Schlot des Pfarrhauses.- Rechts daneben auf dem Dach hat sich schon ein weiteres Paar häuslich eingerichtet.
Erstaunlicherweise geht alles recht friedlich zwischen den Paaren zu und neue Nachbarn haben es nicht schwer sich niederzulassen?
Ein Phänomän welches sich bei uns nicht vorstellen läßt...mittlerweile soll es in Gerhardshofen jetzt 16 Paare geben und jedes Jahr kommen Interessenten hinzu .
(Foto unterhalb -einer der ältesten bekannten Horststandorte in der Region auf dem Pfarrhaus in Gerhardshofen )
2019 kam unsere Störchin als vermutlich einzige Ostzieherin erst Ende März zu spät und Sie mußte sich einen neuen Brutplatz und Partner suchen erzählte Heike Seefried bei einem gemeinsamen Rundgang. Die Störchin brütet jetzt genau auf der nördöstlichen Turmecke in der Bildmitte .
Foto unterhalb -Gerhardshofen aus Richtung Neustadt/ Aisch kommend
Auch in Ipsheim wo wir den regionalen Storchenbetreuer Erwin Taube trafen, haben sich seit den letzten Jahren ein Storch Dutzend Storchenpaare angesiedelt.
Foto -unterhalb die Kirche von Ipsheim malerisch mit schönen alten Bäumen
Kommt man durch das Torhaus auf der viel befahrenen Bundesstraße nach Uehlfeld wird man bereits vorsichtshalber vor tieffliegenden Störchen gewarnt ...
auch einen Storchenlehrpfad gibt es in der an feuchten Wiesen und flachen Fischteichen reichen Umgebung
In Uehlfeld war zu früher Stunde in der Morgendämmerung zu beobachten , das mehrere Störche versuchten die noch leeren Stellen auf dem Kirchturm zu erobern und Nistmaterial auf das Dach brachten .
weitere Horste in Uehlfeld
auch einen Baumhorst gibt es bereits neben der Kirche ...
Warum sich so viele Storchenpaare in den letzten Jahren in der Region angesiedelt haben kann sich keiner genau erklären und manche Einwohner sind leider beileibe nicht so begeistert wie wir es bei dem Anblick der vielen besetzten Storchennester waren.
Fakt ist, das es zum Großteil mit einem guten Nahrungsangebot zusammenhängen muß , vielen natürlich bewirtschafteten Wiesen entlang der sich durch die Landschaft schlängelnden Aisch ...den kleinen Flächen und vielen Teichen ...wo wir auch immer wieder Storchentrupps auf Nahrungssuche sehen konnten... weniger mit einer in der Nähe befindlichen Kompostieranlage.
Foto oberhalb -Blick auf Uehlfeld - dahinter fließt die Aisch und die extensiv bewirtschafteten Wiesen befinden sich in einem Trinkwasserschutzgebiet wo nicht gespritzt werden darf...
Foto unterhalb - Feld vor der Bestellung bei Torgau April 2019
unsere im Vergleich dazu riesigen und intensiv bewirtschafteten Feldflächen werden nicht selten nach der Ernte und vor der Aussaat mit Unkrautvernichtungsmitteln besprüht so das die restliche Vegetation so verbrannt aussieht wie auf dem Foto unterhalb...welches ich in der Elberegion nördlich von Torgau gemacht habe...
...solche totgespritzten Feldflächen samt Feld-und Wegrändern und sogar in angrenzender Hanglage an Straßenrändern kann man leider bei uns sehr viele sehen...was ein Grund dafür ist ,das es mit der Storchenpopulation in Zukunft in unserer Region nicht aufwärts gehen wird. Ein zweiter nicht zu unterschätzender Grund das es bei uns von Jahr zu Jahr weniger Srörche gibt ist die geringere Rückkehrrate unserer Ostzieher.
Foto unterhalb Wiese bei Uehlfeld an der Aisch (rechts im Bild sind einige Störche bei der Nahrungssuche zu sehen )
Storch auf der Wetterfahne der Kirche in Gerhardshofen - ob er da etwa ein Nest bauen will ??? -grins
Vielen Dank noch einmal an dieser Stelle an unsere mittelfränkischen Storchen-und Naturfreunde Heike , Erwin und die anderen Mitstreiter in Sachen Naturschutz welche uns bei unserer Zusammenkunft so offen und freundschaftlich teilhaben ließen und uns mit vielen interessanten Informationen versorgten.
Mögen die Störche sich noch lange Zeit in Mittelfranken wohlfühlen und heimisch bleiben...
Uwe Seidel vom Coreteam
Hier ein Beispiel einer solchen Beobachtung, ein Storch mit einem abgetrennten Fuß wurde mehrfach an verschiedenen Orten beobachtet,
vielleicht hat noch jemand dieses Tier gesehen über Infos würden wir uns freuen.
Das zeigt, dass selbst eine schwere Verletzung nicht unmittelbar zum Tod führt. Der Storch wurde in Kitzscher und Geithain gesichtet.
Wer kennt diese beiden französischen Störche. 2013 war einer der beiden Störche ( BPDP ) für ca. 1 Woche auf dem Horst in Thräna (siehe Borna)
anwesend und der zweite BV ( BSNM ) in Frohburg ( siehe Geithain ).
2014 liegt uns leider keine Information vor. Gern würden wir wissen wo diese beiden Störche noch gesichtet wurden.
Leider wird die Nilgans auch mehr und mehr zum Problem für den Weißstorch. Sein aggressives Verhalten dem Weißstorch gegenüber konnte in den
letzten Jahren schon des öfteren beobachtet werden. Auch Horstkämpfe zwischen Nilgans und Weißstorch sind bekannt und nicht selten geworden.
In einem uns bekannten Fall ( J. Spörl u. J. Frank 2012 am Horststandort Wilchwitz, Thüringen ) hat die Nilgans den Weißstorch zur Brutaufgabe gezwungen.
Nilgänse nutzen auch gern Weißstorchhorste für ihre eigene Brut.
Hier muss gehandelt werden ! Auch das zerstören von Horsten ist längst keine Ausnahme mehr. Enorme Schäden an den Horsten sind die Folge !
Um einen genaueren Überblick über die Situation im Regierungsbezirk Leipzig zu bekommen,
soll ab 2015 diese Problematik näher dokumentiert werden.
Bitte meldet oder notiert derartige Beobachtungen !
J. Frank
2014 hatte ein Junger Storch aus Otterwisch ein Problem beim stehen, dass konnte man schon früh sehen.
Bei der Beringung wurde noch nichts festgestellt, aber mit fortschreitenden Alter wurde das Handicap
immer deutlicher. Eines Abends stürzte er aus dem Nest und wurde von Anwohnern gefunden.
Als ich die Nachricht bekam holte ich das Tier ab, es hatte äußerlich keine Verletzungen,
aber das eine Bein war deformiert wie im Foto zu sehen. Am nächsten Tag wurde der Storch von Uwe Seidel
an Herrn Dr. Kaatz aus Lohburg übergeben. Dann kam er in die UNI-Magdeburg wo man aber leider feststellte,
dass der Schaden nicht zu reparieren ist. Durch das verdrehte linke Bein hat er das rechte Gelenk total überlastet,
so dass auch dieses Bein geschädigt wurde. Das Tier musste eingeschläfert werden.
Stellt sich die Frage woher kommen solche Deformationen ? Es soll 2014 noch mehr Mißbildungen dieser Art gegeben haben.
Klaus Döge