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Horste Stollberg  

   

 

Der Altkreis Stollberg am Nordrand des Erzgebirges existierte von 1990 bis 2008 mit einer Fläche von ca. 196 km². Im Uhrzeigersinn beginnend grenzten die die Kreise Hohenstein-Ernstthal, Chemnitz, Zschopau, Annaberg, Aue und Zwickau an. Folgende Gemeinden gehörten dem Kreis Stollberg an: Beutha, Gablenz, Raum, Mitteldorf, Oberdorf, Auerbach, Brünlos, Dorfchemnitz, Gornsdorf, Günsdorf, Hormersdorf, Jahnsdorf, Adorf, Leukersdorf, Seifersdorf, Burkhardtsdorf, Meinersdorf, Niederdorf, Pfaffenhain, Stollberg, Thalheim, Ursprung, Erlbach-Kirchberg, Lugau, Niederwürschnitz, Neuwürschnitz und Oelsnitz. Mit der zweiten sächsischen Kreisreform ging der Kreis Stollberg 2008 im neuen Erzgebirgskreis auf.

Historische Brutvorkommen des Weißstorchs sind für den Altkreis Stollberg nicht belegt, jedoch für Thum (500 m üNN) im 16. Jahrhundert bzw. Schneeberg (480 m üNN) im 17. Jahrhundert (Heyder 1952). Ende der 1980er Jahre galt der Weißstorch im Kreis noch als bemerkenswerte Vogelart zur Zugzeit, die besonders in den Steegenwiesen zu beobachten war (Saemann in Rößler & Zühlke 1981). In der ca. 2,5 km² umfassenden Niederung der Steegen vereinigen sich mit Würschnitz und Gablenz die beiden großen Fließgewässer der Region. Die ehemals feuchten Niederungswiesen mit brütenden Birkhühnern, Bekassinen, Wachtelkönigen, Braunkehlchen und Kiebitzen bestehen heute aus Ackerland und Dauergrünland. Die o.g. Brutvogelarten sind längst verschwunden. Für den Weißstorch stellen gegenwärtig neben den Steegenwiesen je nach Bearbeitungszustand die Ackerfluren und Grünländer um Pfaffenhain, Jahnsdorf, Seifersdorf und Leukersdorf geeignete Nahrungshabitate dar.

Gelingen auf dem Frühjahrszug meist nur Beobachtungen von Einzeltieren oder kleinen Trupps so sind die letzten Jahre verstärkt größere Gruppen in den Spätsommer- bzw. Herbstmonaten anzutreffen. So hielt sich Anfang August 2014 über mehrere Tage ein rekordverdächtiger Trupp von 23 Weißstörchen im Bereich Pfaffenhain auf und Ende August 2016 insgesamt 12 Tiere in den o.g. Steegenwiesen.

Im Jahr 2015 (ggf. ein Jahr davor?) erfolgte eine Spontanansiedlung des Weißstorchs auf einer ca. 10 m hohen Esse in Leukersdorf. Im selben Jahr wurden 3 junge Störche flügge und der Altkreis Stollberg war um eine Brutvogelart reicher.

 

Weißstorch Pfaffenhain Leukersdorf 05.08.2014 klein

Ein Trupp von 16 Weißstörchen zur Nahrungssuche im Grünland bei Pfaffenhain, 05.08.2014.

 

Weißstorch Steegen 26.08.2016

Rastende Weißstörche in den Steegenwiesen (oder besser "Steegenäcker"), 29.08.2016.

 

Rico Spangenberg

   
© Klaus Doege