Hier gibt es aktuelle Infos aus dem Regierungs Bezirk Leipzig
04.06.2022 - vermehrter Kronismus bei den Störchen 2022
In diesem Jahr ist ein vermehrter Kronismus bei den Weißstörchen zu beobachten. (Kronismus beschreibt, dass Eltern ihre eigenen Jungen töten und danach aus dem Nest werfen oder selbst fressen) Da stellt sich die Frage, weshalb ist dass so. Im Regierungsbezirk Leipzig sind in diesem Jahr sehr viele Störche aus ihren Überwinterungsgebieten zurück gekehrt und haben mehr Brutplätze belegt als die letzten Jahre. In 10% mehr Nestern wird gebrütet und auch die Jungenanzahl ist sehr hoch. In sehr vielen Horsten waren 4 oder 5 Junge im Nest. Aber leider war der Mai doch relativ trocken, gerade als die Jungen Regenwürmer und kleine Amphibien brauchen gab es kaum welche. Die Erstgeborenen haben da noch die besten Chancen, da sie schnell wachsen und die Jüngeren später vom Futter verdrängen. Ein weiteres Problem in diesem Jahr ist die geringe Anzahl von Mäusen, welche auch eine Hauptnahrungsquelle für Störche sind. Das betrifft auch alle Eulen und Raubvögel, ich konnte den Nahrungsmangel in Otterwisch auch bei den Falken und Eulen beobachten. Bei den Falken wurde das Kleinste auch schon mit verfüttert. Bei den Störchen in Otterwisch, Frohburg, Grüna, Thräna und gestern auch in Großbardau kam es bereits zu Abwürfen bzw. wurden die Jungen gefressen. Aber auch wenn es für uns schlimm aussieht, so dient dies der Arterhaltung, denn die anderen Jungen haben nun eine bessere Überlebenschance. In der Natur geht es nicht um ein einzelnes Individuum, sondern immer um die Erhaltung der Art. Ich schreibe diese Zeilen, weil ich in den letzten Tagen laufend Anfragen bekommen habe und die Emotionen der Menschen die nicht viel mit der Natur zu tun haben immer wieder hoch schnellten. Im Video sieht man wie der Altstorch das Junge was offensichtlich schon zu sehr geschwächt ist um zu überleben, am Hals packt und so lange schüttelt bis es Tot ist. Ich weiß, dass ist nichts für schwache Nerven aber in der Natur gelten andere Gesetze und diese sollten wir respektieren. Greift der Mensch ein funktioniert die Natur meist nicht mehr, dass merken wir gerade auf der ganzen Welt.
Klaus Döge
Coreteam Sachsenstorch